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Das historische Rathaus der Stadt Osnabrück wurde zwischen 1487 und 1512 im spätgotischen Stil erbaut. Es ist eines der wesentlichen Wahrzeichen und prägenden Gebäude der Stadt Osnabrück und wird bis heute als Rathausgebäude genutzt. Im Jahre 1648 wurde im Rathaus der Stadt Osnabrück und im Rathaus in der Stadt Münster von den Kriegsparteien des Dreißigjährigen Krieges der Westfälische Friede ausgehandelt und unterzeichnet.
Bis in das 15. Jahrhundert hinein wurde in Osnabrück ein Legge- und Akzisehaus am Markt als Altes Rathaus genutzt. Mitte bis Ende des 15. Jahrhunderts erteilte dann in der Rat der Hansestadt Osnabrück den Auftrag, ein neues Rathaus zu errichten. Baubeginn war 1487, im Jahre 1505 konnte das Richtfest gefeiert werden. Fertig gestellt wurde das neue Osnabrücker Rathaus im Jahre 1512. Die Inneneinrichtung des Rathauses soll dann jedoch erst im Jahre 1575 abschließend fertig gestellt worden sein.
Seine geschichtsträchtigsten Momente erlebte das Osnabrücker Rathaus in den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges. Zwischen 1643 und 1648 tagte im Osnabrücker Rathaus ein Teil der Delegationen der Kriegsparteien des Dreißigjährigen Krieges zu Verhandlungen über einen Friedensschluss, die schließlich im Jahre 1648 mit dem "Westfälischen Frieden von Osnabrück und Münster" endeten. Im Osnabrücker Rathaus tagten dabei die Gesandten des Königreiches Schweden sowie diejenigen des Kaisers und der Reichsstände, demgegenüber verhandelten zu gleicher Zeit im Rathaus von Münster die kaiserlichen Gesandten und diejenigen Frankreichs. An die Verhandlungen erinnern bis heute die Portraits von 42 europäischen Gesandten des Friedenskongresses im Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses. Hinzu kommen drei Portraits der Herrscher der damaligen Kriegsparteien, der schwedischen Königin Christina, des französischen Königs Ludwig XIV. und Deutschen Kaisers Ferdinand III.
Zwischen 1846 und 1880 wurde der ursprüngliche Friedenssaal des Rathauses in eine so genannte "Prunkhalle" umgebaut. Diese Änderung wurde dann Anfang des 20. Jahrhunderts rückgängig gemacht und der Friedenssaal seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Am 13. September 1944 wurde das Osnabrücker Rathaus im Rahmen von Bombenangriffen alliierter, insbesondere britischer Bomber mehrfach getroffen und schwer beschädigt. Das Rathaus brannte bis auf die Grundmauern ab. Da in Erwartung kommender Zerstörungen die Osnabrücker die nahezu vollständige historische Einrichtung des Rathauses jedoch schon einige Zeit vor den Bombenangriffen sicher eingelagert hatten, konnte der allergrößte Teil der Inneneinrichtung gerettet werden. Am 24. Oktober 1948, pünktlich zur 300-Jahr-Feier des Westfälischen Friedens konnte das restaurierte Rathaus mit der historischen Einrichtung wieder seiner Bestimmung übergeben werden.
Das Osnabrücker Rathaus ist im spätgotischen Stil erbaut. Von der äußeren Gestaltung her hinterlässt es beim Betrachter einen massiven Eindruck. Die Frontansicht wird bestimmt durch ein 18 Meter hohes Walmdach, dessen Höhe fast der sonstigen Höhe des Gebäudes von Bodenplatte bis zur Traufe entspricht. Am unteren Ende des Daches befinden sich insgesamt sechs Türme, die an die Wach- und Ecktürme einer Festung erinnern. Darüber hinaus findet sich an der Vorderseite des Rathauses seit 1846 eine große Freitreppe, die von zwei Seiten zum Rathauseingang führt (zuvor erfolgte der Zugang über eine einziehbare Holztreppe). Die Türklinke an der Eingangstür, aus schwerer Bronze erstellt, zeigt die Jahreszahl 1648 und eine Taube.
Über dem Eingang befindet sich eine Statue Karls des Großen als Gründers der Stadt und des Bistums Osnabrück. Auf beiden Seiten neben ihm befinden sich die so genannten Kaiser-Plastiken, die die deutschen Kaiser Sigismund, Friedrich II. (Staufferkaiser), Rudolf von Habsburg, Wilhelm I. von Preußen, Friedrich I. Barbarossa, Arnulf, Maximilian I. und Ludwig der Bayer. Die Statuen sind ein Geschenk des preußischen Kaiserhauses aus dem 19. Jahrhundert, was die Anwesenheit des preußischen Königs und deutschen Kaisers Wilhelm I. in der Reihe der Kaiser erklärt.
Im Erdgeschoss befindet sich wenige Meter hinter dem Eingang links der Durchgang zum bereits angesprochenen Friedensaal, direkt gegenüber liegt die Rathausschatzkammer. Hier werden eine Vielzahl kostbarer Pretiosen aufbewahrt und ausgestellt, darunter das Ratssilber, Münzen, Prägestempel und verschiedenste Dokumente. Besonders erwähnenswert sind der wertvolle Kaiserpokal aus dem 13./14. Jahrhundert und die älteste Schützenkette Osnabrücks. Von historischer Bedeutung sind darüber hinaus die vorhandenen Urkunden, unter anderem eine Nachbildung des Westfälischen Friedensvertrages "Osnabrücker Friedensinstrument" sowie eine Kopie in der Urkunde, mit der Kaiser Friedrich I. Barbarossa im Jahre 1171 den Osnabrückern das Recht auf eine eigene Gerichtsbarkeit zustand.
Im Obergeschoss befindet sich ein Modell der Stadt Osnabrück, wie sich dem Betrachter im Jahre 1633 zeigte. Vorlage war ein Stadtplan aus diesem Jahre, der vom Kupferstecher Wenzel Hollar hergestellt wurde.
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